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Manchmal wirst du mit einer Tour konfrontiert, die die Regeln neu schreibt. Die nicht nur Grenzen verschiebt, sondern die Realität verbiegt. Eine solche Geschichte erfordert etwas mehr an Vorstellungskraft. Etwas mehr Ehrlichkeit. Und ein kleines bisschen Theatralik.

 

Beginnen wir also mit einer Frage: Wer würde auf die kalte, nackte, mit Pinguinen besetzte Landmasse der Antarktis schauen und sagen: „Lass uns dort das REBOUND fahren“?

 

Die Antwort lautet: Henna Palosaari.

Gravel Alliance Fahrerin. Abenteurerin. Furchtlose Finnin, die gerne groß fährt und noch größer denkt. Und die Heldin dessen, was als großes Finale von REBOUND gedacht war: Der ersten Gravel-Tour auf dem letzten unberührten Kontinent.

 

Aber dies ist nicht jene Geschichte.

 

Genau gesagt, sie ist es – aber nicht so, wie du denkst.

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Kapitel 1: Die letzte Grenze

REBOUND, das weltweite Gravel-Fest, hat Fahrerinnen und Fahrer auf allen Kontinenten in Bewegung gesetzt. Auf den Alpenpässen Europas. Den gewundenen Waldwegen Nordamerikas. Den roten, staubigen Pisten Australiens. Den unendlichen Steppen Afrikas. Den Dschungeln Südostasiens. Sogar in den Anden. Alles abgehakt, Speiche für Speiche. An einem einzigen fantastischen Tag. 

Ein Kontinent jedoch blieb verdächtig unbeansprucht. Der große weiße nämlich.

Die Antarktis.

Dann kommt Henna und sagt: „Ich mach's“.

Einsatz für das klassische Abenteuer-Setup. Kälteausrüstung. Etliche Schichten. Ein SCOTT-Bike mit GRX-Ausstattung, speziell auf die Kälte abgestimmt. Flüge werden gecheckt. Plätze im Flieger zum Union-Gletscher werden reserviert.

Die ganze Weltkarte zittert vor lauter Vorfreude. Das war es. Das Ausrufezeichen am Schluss der REBOUND Story.

Aber – unerwartete Wendung ...

Kapitel 2: Die Realität sagt Nein

Die Antarktis hatte andere Pläne.

Was man in den Reiseprospekten nicht erfährt (weil es keine gibt) ist, dass die Logistik auf dem südlichsten Kontinent ein Tanz mit dem Wind und den Launen der Natur ist. Und die Natur gibt immer den Ton an.

Trotz aller Planungen, der Prüfung von Genehmigungen und Erlaubnissen und trotz unserer Gebete an die Wettergötter holt uns die Realität ein. REBOUND war für den antarktischen Winter geplant. Und selbst wenn wir es bis dorthin geschafft hätten, überstiegen die Umweltauswirkungen einer solchen Reise bei weitem die Belohnung für dieses Unterfangen.

Henna hat es also nicht bis zum Union-Gletscher geschafft. Der Traum blieb unerfüllt. Und die letzten Seiten der REBOUND Landkarte? Leer.

Etwa zehn Minuten lang trauerten wir.

Dann wurden wir kreativ.

Kapitel 3: Vom Eis zur Vorstellungskraft

Was passiert, wenn eine unaufhaltsame Fahrerin auf einen unbeweglichen Kontinent trifft?

Du passt dich an.

Du denkst um.

Du baust dir die Antarktis ... in Frankreich.

Und so wurde aus einer Gravel-Expedition eine Kreativ-Expedition - zu gleichen Teilen Tour, Kunstprojekt und großartige Fantasieleistung.

Zuerst kam Chamonix.

Echte Berge. Echter Schnee. Echte Kälte. Wir schleppten Bikes, Kameras und kreative Träume über Bergkämme und durch Alpentäler. Henna fuhr mit dem gleichen Feuer, als ob Pinguine zuschauen würden.

Wir bauten die Mission neu auf – nicht auf dem Eis, sondern auf der Leinwand. Mit Klangkulisse. Auf verschneiten Trails hoch oben in den französischen Alpen. Erster Halt: Ein Studio in Lyon. Weiße Wände. Flackernde Projektoren. Requisiten werden arrangiert. Schotter wurde auf die Kulissen gestreut wie Himalaya-Salz. Henna schwang sich auf ihr Bike, unter Bühnenscheinwerfern und Ventilatoren, die ihr feinen Schnee ins Haar wirbelten.

Sie fuhr nicht einfach nur durch eine eisige Einöde. Sie hatte sie selbst erschaffen.

Kapitel 4: Dies ist keine Lüge

Einen Moment mal.

Du fragst dich vielleicht: „Was, das ist alles Fake?“

Nicht ganz.

Es war keine Täuschung. Es war Storytelling. Eine Hommage an die andere Seite des Gravelns – die sich nicht in GPS-Daten und Höhenmetern ausdrücken lässt. Die Seite, die in unseren Köpfen ist.

Wir haben nicht über Hennas Tour gelogen. Wir haben die Tour gemacht, die nicht machbar war. Nicht mit Computeranimation, sondern mit Kreativität, Schweiß und dem Schnee, der uns in den französischen Alpen in den Augen gestochen hat.

Henna hat viel mehr getan als nur eine Tour zu planen. Sie hat eine Legende erschaffen. Sie hat uns gezeigt, dass das Abenteuer nicht aufhört, wenn das Flugzeug nicht abhebt.

Es verändert nur seine Form.

Kapitel 5: Echter als echt

Schließlich fuhr Henna doch durch den Schnee.

Sie kämpfte doch mit der Naturgewalt.

Sie hat ihr mit SHIMANO ausgestattetes Bike durch unbekanntes Terrain bewegt.

War es die Antarktis? Nein.

Hat es sich angefühlt wie die Antarktis? Seltsamerweise ja.

Viel wichtiger ist jedoch, dass es dem Geist von REBOUND entsprochen hat. Der unbändigen Lust, Neues zu entdecken. Ins Unbekannte zu fahren. Selbst wenn sich das Unbekannte als schneebedeckte französische Wiese entpuppt, über der eine Drohne schwirrt und die von einem Skistiefel tragenden Kamerateam bevölkert wird.

Der letzte Kontinent mag (vorerst) unerobert bleiben. Bei REBOUND ging es jedoch noch nie nur darum, Dinge abzuhaken. Sondern darum, Möglichkeiten auszuloten.

Und das ist Henna spektakulärer gelungen, als wir je erwartet hätten.

Epilog: Der Ritt geht weiter

Hier sind wir also. Am Ende der Weltkarte. Nicht mit einer Tour, sondern mit einer Neuerfindung. Hennas Expedition mag am Boden geblieben sein, aber sie hat nie aufgehört, sich zu bewegen.

Dabei erinnerte sie uns daran, dass Gravel ein Spiel aus zwei Hälften ist: Realität und Fantasie. Beine und Träume. Erde und Himmel.

Wir bei SHIMANO werden immer an die Kraft des Fahrens glauben. Wir glauben jedoch auch an die Kraft von Geschichten – solchen, die man schreibt, wenn der Weg verschwindet und man trotzdem weiterfährt.

Also auf Henna Palosaari. Eine Entdeckerin der Kontinente und der Kreativität. Sie mag dieses Jahr vielleicht nicht durch die Antarktis gefahren sein. Aber im Geist von REBOUND 2025 hat sie unsere Vorstellungskraft übertroffen.

Und das hat uns allen viel gegeben.

Entdecke die Welt des Gravel wie Henna Palosaari und tauche in die GRX-Familie ein.