250 Kilometer vor der chinesischen Grenze gibt es keine befestigten Straßen mehr, weshalb im Zentrum von Baruun-Urt Guido Kunzes Weltrekordversuch enden soll.
Weniger als sechs Tage – das ist nach wie vor das Ziel von Guido Kunze, das er von Beginn an im Visier hatte. Aber dazu muss er noch einmal eine Nacht durchfahren. Im Morgengrauen ist zum ersten Mal zu spüren, wie sehr ihn die letzten Tage ausgelaugt haben.
In einer Pause ist er so am Ende, dass er nicht weiß, wie lange er noch fahren muss, wann er das letzte Mal vom Rad gestiegen ist und wo er sich genau befindet. Als aber das Ziel näherkommt, entspannen sich seine Gesichtszüge wieder: „Lass uns mal die letzten 20 Kilometer so richtig genießen“, sagt er zu den mongolischen Nachwuchsfahrern, die auf ihn an der Strecke warten und mit ihm bis ins Ziel fahren wollen.
Glücklich fällt er dort allen Begleitern, vor allem seiner Familie, um den Hals und reckt voller Stolz und Erleichterung nach exakt 5 Tagen, 21 Stunden und 59 Minuten die Faust in den strahlend blauen mongolischen Himmel.
Dass Guido Kunze sich nur wenig Zeit zur Erholung gönnen wird, das weiß wahrscheinlich kaum einer so gut wie sein Sohn Marvin.
Mit einem breiten Grinsen flüstert er seinem Vater während der innigen Umarmung ins Ohr: „Also dann bis zum nächsten Projekt!“ Gut möglich, dass Guido Kunze dafür dann genau die drei wichtigen Ersatzteile mitnehmen wird, die er in der Mongolei dabei hatte. Gebraucht hat er dieses Mal zum Glück keines!