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Fürs Guinness-Buch der Rekorde mit dem Mountainbike durch die Mongolei

Radfahrer und Kamel auf einer Landstraße mit einem Auto im Hintergrund
Radfahrer und Kamel auf einer Landstraße mit einem Auto im Hintergrund

Vor dem Start: Feuer und Flamme

Nach über einem Jahr penibler Vorbereitung sitzt Guido Kunze mit seiner Familie am Flughafen in Frankfurt und wartet auf den Flieger. Obwohl er bald zu seinem Weltrekordversuch aufbrechen wird, ruht Guido in sich selbst.

 

Er gehört zu den unaufgeregten Typen der Szene, obwohl seine Projekte immer spektakulär sind. Diesmal will er sich durch die Mongolei kämpfen, von der russischen bis fast an die chinesische Grenze durch die Mongolei kämpfen. Gut 2.000 Kilometer für seinen vierten Eintrag im Guinness-Buch der Rekorde. Beim Empfang von Guido Kunze, dessen Frau Gaby und den Söhnen Marvin und Melvin in der mongolischen Hauptstadt Ulaanbaatar ist sofort zu spüren, was den Extremsportler dort erwartet. Überbordende Gastfreundschaft, Herzlichkeit und eine Begeisterung, von der er sich ordentlich Rückenwind verspricht: Alle sind Feuer und Flamme für den Europäer, der sich ausgerechnet ihr Land für den Weltrekordversuch ausgesucht hat. Dementsprechend ist die Unterstützung fast schon grenzenlos. Eine letzte komfortable Nacht im Kempinski-Hotel täuscht aber nicht darüber über das anstehende Programm hinweg, was die nächsten Tage auf dem Programm steht. Kaum Schlaf und ewig lange, ultra-extrem anstrengende Tage voller Einsamkeit auf dem Rad.

Gruppe von vier Personen posiert im Freien – zwei Erwachsene, ein Kind und ein Radfahrer
Gruppe von vier Personen posiert im Freien – zwei Erwachsene, ein Kind und ein Radfahrer
Vier Personen posieren mit einem Fahrrad vor einem hohen Denkmal unter blauem Himmel
Vier Personen posieren mit einem Fahrrad vor einem hohen Denkmal unter blauem Himmel
Radfahrer reckt die Faust zum Sieg, trägt ein Sporttrikot.
Radfahrer reckt die Faust zum Sieg, trägt ein Sporttrikot.

Tag 1: Es läuft gut. Eigentlich

Guido ist froh, dass es endlich losgeht. Zwar erwischt ihn gleich zu Beginn einer der berüchtigten heftigen Regenschauer des mongolischen Sommers – doch ansonsten läuft es wie geschmiert. Guido fühlt sich fit. Das Material passt. Es wird extrem windig – aber es bläst von hinten und das verleiht Guido die ersten Stunden ordentlich Schub.

 

Doch in der Nacht dreht der Wind, aber Guido kämpft sich mit all seiner Routine durch. Fährt so präzise wie ein Uhrwerk und macht seine regelmäßigen und kurzen Pausen wie geplant. Die erste Nacht fährt er komplett durch – und als es wieder hell wird, kann er die atemberaubende Weite der Landschaft genießen. Ein spektakulärer Regenbogen gehört ebenso zu seinen temporären Begleitern wie eine Herde Kamele. Wobei Guido sich an die vielen Tiere am Wegesrand gewöhnen muss.

 

Er weiß genau: Ein unachtsamer Moment und das Projekt Weltrekord könnte ganz schnell beendet sein. Als eine Frau allerdings während der Mittagspause seine Reifen segnet, indem sie – so wie es hier Tradition ist – Milch darauf tröpfelt, ist das eigentlich ein Zeichen, dass nichts schief gehen wird.

 

Doch schon am späten Nachmittag droht das Aus. Guido hat Magen-Darm-Probleme. Muss sich heftig übergeben. Nach knapp 30 Stunden und 606 Kilometern steigt er entkräftet vom Rad. „Ich fahr heute keinen Meter mehr“, sagt er, bevor er direkt ins Bett fällt. Wie es morgen weiter geht? Das weiß im Moment noch niemand.

Radfahrer ruht sich mit geschlossenen Augen auf einem gesteppten Ledersitz aus, trägt ein blau-weißes Trikot.
Radfahrer ruht sich mit geschlossenen Augen auf einem gesteppten Ledersitz aus, trägt ein blau-weißes Trikot.

Tag 2: Fast schon ein Ruhetag

Am Morgen von Tag zwei die Erleichterung: Guidos Magen hat sich über Nacht erholt. Zumindest so, dass er zur Überraschung aller sagt: Ich fahre weiter.

 

Zwar kann er noch nicht wirklich viel essen, aber das, was er zu sich nimmt, bleibt wenigstens drin. Guido gönnt sich nach fast sieben Stunden Schlaf fast schon einen Ruhetag – und spult routiniert 200 Kilometer ab. Was ihm hilft: Er muss keine Zeit jagen, sondern will einen Weltrekord setzen.

 

„Das nimmt etwas den Druck raus“, sagt er erleichtert ­– und schmiedet gedanklich schon die ersten Pläne, wie er die verlorenen Stunden in den kommenden Tagen nachholen will. Auch landschaftliche Abwechslung hilft ihm. Die ersten Berge sind zwar kräftezehrend, aber sie helfen gegen die Monotonie ewig langer Geraden durch die schier unendliche Weite der Mongolei.

Radfahrer und Reiter auf einer Landstraße.
Radfahrer und Reiter auf einer Landstraße.

Tag 3: Im Pass-Fieber

Nahaufnahme eines Fahrradgetriebes und der Kette.
Nahaufnahme eines Fahrradgetriebes und der Kette.
Mann trinkt aus einer orangefarbenen Tasse mit einem Löffel darin.
Mann trinkt aus einer orangefarbenen Tasse mit einem Löffel darin.
Radfahrer fährt an einer Yakherde auf einer Landstraße vorbei.
Radfahrer fährt an einer Yakherde auf einer Landstraße vorbei.

Tag 4: Großer Bahnhof in Ulaanbaatar

Vier Personen posieren mit einem Mountainbike vor einem hohen Denkmal.
Vier Personen posieren mit einem Mountainbike vor einem hohen Denkmal.
Gruppe posiert mit Fahrrad vor einer Statue unter bewölktem Himmel.
Gruppe posiert mit Fahrrad vor einer Statue unter bewölktem Himmel.

Tag 5: Der letzte Husarenritt