Apropos Klassiker:
Inzwischen gibt es alle fünf Monumente, die bedeutenden und prestigeträchtigen Rennen im Frühjahr, auch für Frauen. Das war jedoch nicht immer so. Auch wenn die Erstaustragung von Paris-Roubaix für die Damen wegen Covid-19 noch um ein Jahr verschoben werden musste, so konnten wir uns im Oktober 2021 freuen, als endlich eine Frau mit dem berühmten Kopfsteinpflasterstück als Trophäe auf dem Podium jubeln konnte.
Premiere feiert nächstes Jahr ein weiteres großes Rennen: 2022 wird es die „Tour de France Femmes“ als zehntägige Rundfahrt geben. Sie startet am Finaltag des Männerrennens.
Bisher wurde die Tour de France für die Frauen als Eintagesrennen unter dem Namen „La Course“ ausgetragen. Doch die Stimmen im Fahrerinnen(um)feld für eine Tour de France der Frauen sind seit Jahren immer lauter geworden. Das Ziel an dieser Stelle ist klar: Für mehr Gleichberechtigung im Radsport zu sorgen, Aufmerksamkeit zu bekommen und den Frauenradsport insgesamt voran zu bringen.
Mit dem „Giro d´Italia Donne“ gibt es zwar bereits eine zehntägige Rundfahrt für die Frauen. Aktuell steht diese aber noch zu sehr im Schatten des Giro d‘Italia und erhält medial kaum Aufmerksamkeit.
Auf regionaler Ebene gibt es in Deutschland auch noch Verbesserungspotenzial. Wenn ein Frauenrennen überhaupt ausgeschrieben wird, müssen Frauen, je nach Belieben des Veranstalters, oftmals zusammen mit der männlichen Jugend, den Senioren, Masterfahrern oder den Jedermännern starten.
Generell bekommen Frauenradrennen immer noch viel weniger Aufmerksamkeit als Männerrennen. So werden viele UCI-Rennen der Frauen gar nicht erst im Fernsehen übertragen, das gleiche Rennen für die Herren aber schon.
Woran das liegt? An der Spannung auf jeden Fall nicht. Während es in der Damenradsportwelt, besonders rund um die Niederländerinnen, einige etablierte Siegesfahrerinnen gibt, rückt die Leistungsdichte im Feld immer mehr zusammen und auch viele neue und junge Gesichter können Erfolge feiern.
Ein perfektes Beispiel dafür ist die frischgebackene Olympiasiegerin Anna Kiesenhofer, welche als Amateurfahrerin und ohne Teamkolleginnen die Radsportwelt in Tokio überraschte.
Auch die Radfahrerinnen kommen nach einem Rennen natürlich völlig erschöpft ins Ziel, doch was passiert denn im Rennen selbst?
Lange Sprinterzüge sieht man bei den Frauen eher weniger. Jedoch gibt es auch bei den Damen Lead-Outs und als Team arbeitet man für ausgewählte Fahrerinnen.
Dieses Teamwork kann man bei den großen Frauenteams besser beobachten als bei den Kleineren, da dort meistens jüngere und unerfahrene Fahrerinnen starten.